Es fängt schon im Sprechzimmer an…Der Patient steht schon fast in der Tür und fragt beiläufig: wo ich schon bei Ihnen bin …könnten Sie mich mit Ihrem Rat unterstützen…was würden Sie empfehlen für…
Meistens geht es um die Stärkung, Erschöpfungssymptome, Stress oder – um das Immunsystem.
In solchen Fällen die beste Antwort wäre: „Eben nicht“.
Empört?
Ganz ruhig und der Reihe nach.
Gehen Sie irgendwo um „nach den Rechten zu schauen“ und würden Sie dann zum Schluss nach den wichtigsten Anliegen fragen?
Wir setzen doch alle Prioritäten, um Erfolg zu haben. Primär geht es doch um die Verteilung unserer Kräfte und der Zeit. Es ist doch ziemlich klar – die Sachen, die vordergründig sind – genießen auch das Meiste an unserer Zeit und Aufmerksamkeit.
Die Spitzensportler schonen ihre Kräfte für die wichtigsten Events, die Schüler konzertieren sich auf die mehr beanspruchenden Aufgaben. Wir selber sehen zu, um frisch und aufnahmebereit beim Besuch eines wichtigen Gastes zu erscheinen.
Wenn uns irgendwo bei einem Treffen eine Frage „zwischen Tür und Angel“ geschmissen wird – werden weder wir noch das Thema von dem vermeintlichen Interessenten für wichtig halten noch derjenige selbst.
Wohl bemerkt – es handelt sich nur und ausschließlich um seine „Glaubenssätze“ und Prioritäten.
Rein „objektiv“ können die Sachen vom großen Belangen sein. Deshalb eben wird es (zumindest zu Teile) amtlich entschieden, wo die Vertreter verschiedener Dienste in Pflicht sind die Interessenten auf die Belangen – Krafts ihres Amtes – aufmerksam zu machen.
Ähnliche Situation trifft im Gesundheitswesen zu: gewisse Krankheiten werden meldepflichtig; es wird für nicht ethisch gehalten jemanden mit den Schmerzen leben zu lassen; die insulinpflichtigen Diabetiker kommen in den Genuss die Blutzuckerstreifen zu Kassenlasten zu beziehen etc.
Was ist mit den Empfehlungen… Die Statistiken sprechen von einer zunehmenden Rolle vom Internet als einer immer mehr populär werdenden Auskunftsquelle. Grob gesehen – bis zu 80% der Interessenten versuchen sich fast in jeder Angelegenheit einen Überblick im Internet zu verschaffen.
Wenn es sich um schon konkretisierte Vorstellungen beim Kauf oder einer Dienstleistung handelt wird vorerst bei dem Produzenten nachgeschaut, dann kommt der Retailer, dann Blogg, auf Platz 4 sind Social Media.
Wie ist es aber mit einer „Suche nach dem Ratschlag“? Hm.. dann muss man eben selber die Prioritäten setzen; meistens entsprechen diese auch unseren „Glaubenssätzen“.
Das würde dann bedeuten, ohne einen qualifizierten „externen“ Rat zu holen – drehen wir uns im Kreis.
Wir suchen sonst nur dass, was wir im Ansatz eher schon gehört haben; vertiefen unser Wissen dort – wo es eher existent war. Damit konzentrieren wir uns umso mehr auf den uns sonst „vorbekannten“ Ausschnitt der Wirklichkeit. Das ist es eben – „unsere Wirklichkeit“.
Jeder Besuch im Internet würde uns dann nur bei den früheren „Preferencen“ bekräftigen, was recht wenig auch mit einem Überblick der Thematik hat. Geschweige unserer „objektiven“ Bedürfnisse.
Die Enthüllung der Wahrheit, wie auch eine „Therapie“ von den eigenen vorgefertigten Glaubenssätzen wird meistens mit negativen Aspekten verbunden.
Nicht umsonst kursieren auch in der Umgangssprache die Sprüche wie: „Jemandem einen Zahn ziehen“ oder „Gute Medizin schmeckt nicht“.
Wie steht es dann um den Sinn einer Empfehlung?
Alleine im Hinblick auf die authentisch interessierten Leser komme ich auf das Thema schon in Kürze zurück. Vorerst aber darf ich Sie an eine ganz besondere Blogpalette erinnern, die sich gerade mit dem Wandel unserer Zeiten und dem Sinn einer „zeitgemäßen“ Auskunft auseinandersetzte.
„Programmartikel im Zeitalter des Wassermanns“.
Euer Marcin
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