„Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.“ Wilhelm Busch
Wir müssen es nicht wissen, wieso wir gern mit jemandem Zeit verbringen, oder auch jemandem helfen. Diese Frage stellen wir uns nicht mal – wozu auch. Es geht um das innere Gefühl, um dabei mit jemanden zu sein, oder auch um einen „Dienst“ im Sinne einer „größeren“ Idee, zu der wir uns hingezogen fühlen.
Der Trend, jemandem helfen zu wollen, oder auch – an einen „größeren“ Leitgedanken zu glauben, hat unsere Spezies auf ihrem Weg der Welteroberung begleitet und bekräftigt.
Homo sapiens war gerade vielleicht nicht der größte und nicht der stärkste unter seinen Verwandten; seine Gabe für die sozialen Lösungen und einen breiteren Winkel bei dem Verständnis der eigenen „sozialen“ Identität konnte ihm aber zum Überleben sowie Ausbreiten über dem ganzem Planeten verhelfen.
Wir haben auch immer unserem Gefühl vertraut.
Dieser Tatsache sind sämtliche Fachläute auf den Grund gegangen und alle geben es zu – wir brauchen einander.
Ob es die Soziologen, Psychologen oder auch die Koryphäen der Werbebranche sind – wir gehen gerne auf die Allianzen ein, verteilen und delegieren die sozialen Rollen; glauben an das gemeinsam sein.
„Human being can´t help it: we need to belong. One of the powerful of our survival mechanism is to be a part of a tribe, to contribute to (and take from) a group or like-minded people.”
Seth Godin
Was lernen wir aus der Geschichte… Die “größeren” Ideen sowie massiv popularisierte Dienste an die Gesellschaft, Clans, elitäre Gruppen enttarnten sich schon mal im Lauf unserer sozialen Entwicklung als mehr oder weniger dominante bis totalitäre Ansätze aus den „nicht demokratisch“ aufgebauten (und verwalteten) Gesellschaften.
Einige esoterisch angehauchte Historiker haben gewisse Affinitäten zu den schon in Vedas beschriebenen Chakren gefunden… Demnach, es würde schon reichen, die volle Empathie für die glorreichen Ideen der Clananführer zu entwickeln, um die soziale Harmonie binnen dieser bestimmten Enklave zu kultivieren. Damit wäre auch die „externe“ Verantwortung gegenüber anderen sozialen Gruppen vor dem Kopf – diese Aufgabe mussten die Obersten übernehmen.
Die Welt wird aber immer kleiner. Glücklicherweise werden auch die anderen Großfamilien (falls es solche noch gibt…), die Nachbarn, aber auch die anderen kulturellen Gruppen, sogar die fern entlegenen Staaten als „gleichwertig“ betrachtet; die Demokratie ist im Aufmarsch.
Als eine der Errungenschaften der westlichen Zivilisation lässt sich sicherlich das Netz der sozialen Unterstützung für die bedürftigen ansehen. Dieses Problem wurde längst thematisiert, strukturiert und – inzwischen in fast jeder Hinsicht – formalisiert.
Soll es demnach heißen, die Welt wäre an und für sich zu perfekt, um noch etwas daran auszubessern?
„Ist nicht sofort ersichtlich, welche politischen oder sozialen Gruppen, Kräfte oder Größen bestimmte Vorschläge, Maßnahmen usw. vertreten, sollte man stets die Frage stellen: Wem nützt es?“
Wladimir Iljitsch Lenin
Hm…von nichts kommt nichts. Für das soziale Netz muss jemand „produktiv“ aufkommen; und das sind die stärkeren Teilnehmer jeder Gesellschaft.
Alles ist irgendwo eine Frage der sozialen Balance, Gerechtigkeit, und der Glaubwürdigkeit der Aufstellung.
Glaub-Würdigkeit. Dieses Wort bekommt jetzt eine Chance sich in der Ära der ständig aufsteigenden Macht der virtuellen Realitäten neu zu definieren. Das immer immenser erscheinende Potential vom Netz ist auf eine ganz andere Weise (wie es zum Beispiel in der traditionellen Markwirtschaft der Fall ist) messbar und in etwa überprüfbar. Viele sehen es zwar als eine Seifenblase und…? Nichtsdestotrotz – in einem aufwendig zusammengestellten Artikel („Welt der Wunder 4/13) wird klar dargestellt, wieso Internet im Jahre 2016 zur 5. Macht der Welt werden sollte.
Auf das Thema der Glaub-Würdigkeit im digitalen Zeitalter komme ich gerne die Tage zurück.
Euer Marcin
Release 2013.06.10.pinterest-a9eb7
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